Ob nur für’s Wochenende in den Bergen oder drei Monate in Neuseelands Backcountry unterwegs: Dieses Erste-Hilfe-Set haben wir immer dabei! Besonders auf unseren Outdoor-Reisen. Wieso? Nun ja, da wir ja beide längere Zeit im Rettungsdienst gearbeitet haben, könnte es sich durchaus um eine Art Berufskrankheit handeln :D. Der Gedanke „Was wäre wenn…?“ schwirrt einem da ziemlich häufig durch den Kopf.

Oder es ist schlicht und ergreifend so: auf Outdoorreisen abseits der Zivilisation ist es immer gut, für den Notfall ausgestattet zu sein!

Genau deshalb ist das hier auch keine gewöhnliche Reiseapotheke. Hustenbonbons und Nasenspray gehören für uns einfach eher in die Kategorie „Luxusartikel“ als in ein Erste-Hilfe-Set, welche auf Wanderungen oder anderen Outdoor Reisen nur unnötiger Ballast sind.

Wichtig: Diese Liste ist rein aus unsere Erfahrungen entstanden. Es gibt weder eine Gewähr für die Vollständigkeit des Erste-Hilfe-Sets, noch für die Richtigkeit der Angaben!

Wir packen aus: das befindet sich in unserem Outdoor Erste-Hilfe-Set

1. Schmerztabletten

Schmerztabletten stehen zu Recht an Platz Nr. 1 unserer Erste-Hilfe-Liste. Ob Kopfschmerzen, Knieprobleme oder gar ein Unfall. Schon leichte Schmerzen können ohne Ruhephase zu einer echten Belastung werden. Schmerztabletten haben wir lieber zu viele als zu wenige dabei, und haben so auch häufig schon Anderen aushelfen können.

Wir verwenden in der Regel: Ibuprofen*.

2. Breitband Antibiotikum

Ja, ein Antibiotikum ist nicht freiverkäuflich, das stimmt. Uns hat es bisher aber unglaublich gute Dienste erwiesen. Im Erste-Hilfe-Set haben wir es allerdings nur, wenn wir Wochen bis Monate abseits der Zivilisation unterwegs sind.

Bekommen haben wir das Antibiotikum übrigens immer dann, wenn wir dem Arzt unseres Vertrauens von unseren geplanten Outdoorabenteuern offen und ehrlich erzählt haben.

Wichtig: Ein Antibiotikum mitzunehmen finden wir zwar generell schon empfehlenswert, aber nur für diejenigen, die auch wissen wie sie damit umzugehen haben. Die Einnahme ist nur für absolute Notfälle, nicht für den kleinen Schnupfen während der Wanderung!

3. Anti – Allergie Tabletten (nicht nur für Allergiker)

Na, ist irgendwo auch ein Allergiker unter euch? Allergiker wissen in der Regel: Ohne Allergietabletten unterwegs zu sein, kann dann gefährlich werden, abhängig davon ob es „nur“ der Heuschnupfen oder eine schwerwiegendere Allergie auf bestimmte Lebensmittel oder Insekten ist.

Wir benutzen Cetirizin* oder Fenistil Tabletten. Da Micha auf so einiges allergisch ist würden wir ohne diese nicht losziehen.

Beachte allerdings: In jedem Notfall-Kit sollten sich Antihistaminika befinden, nicht nur bei Allergikern. Wieso? Zum einen können sich Allergien können auch erst über Jahre hinweg entwickeln, zum anderen ist den meisten Menschen nicht bewusst, dass sie auf eine bestimmte Substanz allergisch reagieren. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn eine Person mit einer bestimmten Substanz, Insekt oder ähnlichem noch nie in Berührung gekommen ist.

4. Tabletten gegen akuten Durchfall

Ob im Ägyptenurlaub oder auf dem Te Araroa Fernwanderweg in Neuseeland. Magen-Darm Probleme kann man an den verschiedensten Orten der Welt bekommen. Loperamid, ein Wirkstoff gegen Durchfall, sollte in einem Notfallset daher nicht fehlen.

Wir verwenden: Imodium akut* (Wirkstoff: Loperamid).

5. Tabletten bei Erbrechen & Übelkeit (Dimenhydrinat)

Tja, bei Magen-Darm Problemen kommt Durchfall leider selten allein. Der Wirkstoff Dimenhydrinat hilft bei Erbrechen und Übelkeit, beispielsweise auch bei Seekrankheit, macht aber leider sehr müde. Beachte daher, dass das Autofahren nach Einnahme eines solchen Mittels nicht möglich ist (bitte auch die Verpackungsbeilage lesen).

Bei uns im Notfallset: Vomex / Vomacur* (Wirkstoff: Dimenhydrinat)

6. Wund – Desinfektionsspray

Wund-Desinfektionspray ist dann von Nöten, wenn man sich eine größere oder tiefere Verletzung zugezogen hat. Dies kann beispielsweise durch Stürze auf Outdoorabenteuern aber auch durch Verletzungen im Haushalt (Schnitt mit dem Küchenmesser etc.) der Fall sein. Verschmutzte Verletzungen und offene Wunden sollten, bei Nichtbehandlung durch einen Arzt, desinfiziert werden.

In unserem Erste-Hilfe Set befindet sich: Octinisept.*

7. Mullbinde

Mullbinden findet man in jedem herkömmlichen Verbandskoffer zur Genüge, aber werden in der Regel nie benutzt. Wir haben in unserem Notfallset maximal eine Mullbinde dabei, da das Anwendungsspektrum dieser wirklich begrenzt ist. Sollte dann doch mal jemand eine großflächige Verletzung haben wo eine Mullbinde nicht ausreicht, müsste das Buff herhalten. Das ist übrigens für solche Anwendungszwecke bestens geeignet.

Wichtig: Mullbinden gibt es in verschiedenen Breiten und Größen. Wir empfehlen eine Größe von etwa 8 cm.

8. Elastische Binde

Elastische Binden sehen ähnlich aus wie Mullbinden, sind aber aus deutlich dickerem Stoff und eben elastisch. Ihren Verwendungszweck haben diese insbesondere bei Verstauchungen (Knöchel o.ä.) um dem verletzten Körperteil Stabilität zu bieten.

Achtet beim Kauf der elastischen Binden darauf, dass diese breiter als 6cm sind. Alle schmaleren Binden sind eher für Verletztungen kleinerer Körperteile (Finger, etc.) geeignet.

9. Blasenpflaster

Das A & O auf einer Wanderung sind Blasenpflaster. Am besten finden wir die sehr bekannten Compeed Blasenpflaster, da diese die Blase nicht nur abdecken sondern auch weiches Gelpuffer um die Blase bilden. Leider haben diese Blasenpflaster aber auch ihren Preis. Auf sie verzichten würden wir trotzdem auf keinen Fall.

10. Leukoplast

Das Leukoplast Tape ist für uns sogar noch wichtiger als die Blasenpflaster. Die braunen Pfaster-Klebestreifen die man sonst nur aus dem Krankenhaus kennt, sind einfach wahre Multitalente. Wir verwenden Leukoplast um empfindlichen Stellen an unsere Füßen bereits im Vorhinein abzukleben. Das kann der Blasenbildung an den Füßen wunderbar vorbeugen! Im Blogartikel Blasen beim Wandern vermeiden findest du weitere Tipps und Tricks für blasenfreie Füße.

Kleiner Tipp: Damit eure Compeed Blasenpflaster nicht nur wenige Stunden an der Blase halten, einfach mit Leukoplast überkleben (hilft wahre Wunder)!

11. Physiotape

Physiotape haben wir nur in Ausnahmesituationen dabei. Sehr geholfen hat es Miri während unserer dreimonatigen Wanderung durch Neuseeland, als sie eine Achillessehenentzündung hatte.  Dafür reicht allerdings nicht nur das Physiotape, man sollte auch wissen wie man es kleben muss! 😉

12. Normale Pflaster

Klar, ganz stinknormale Pflaster haben wir auch immer dabei, allerdings nie mehr als 2-3 Stück.

13. Sterile Kompressen

Kompressen verwendet man als sterile Auflage für Wunden, welche nicht unter ein kleines Pflaster passen würden. Davon haben wir in der Regel zwei bis drei Stück im Erste-Hilfe-Set für Outdoor-Reisen.

14. Steri-Stripes

Diese kleinen Klebestreifen sind wahre Helfer bei jeglicher Art von Platzwunden. Richtig geklebt halten sie die Wundränder zusammen und helfen so bei der narbenlosen Verheilung.

15. Voltaren

Voltaren haben wir nur noch selten im Notfallset. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es nicht wirkt (bzw. es wirkt wenn man fest dran glaubt 😉 ). Viele Wanderer schwören allerdings darauf, also wer es mag …

16. Vitamin & Mineralstoff Tabletten

Wenn du wochen- bis monatelang unter körperlicher Höchstleistungen unterwegs bist, sollest du unbedingt auf deinen Vitamin- und Mineralstoffhaushalt achten. Infektionen oder Muskelkrämpfe sind sonst vorprogrammiert.

Wir nutzen in der Regel Vitamin A-Z Tabletten*, welche alle lebenswichtigen Vitamine und Mineralien entalten.

17. Taschenmesser mit Schere, Pinzette, Messer, etc.

Nicht nur im Alltag des Outdoorlebens, sondern auch für das Splitter entfernen, Pflasterstreifen schneiden, oder ähnlichem wichtig.

Traust du dir zu, dein Outdoor Erste-Hilfe-Set auch zu benutzen?

Das Erste-Hilfe-Set allein hat noch niemanden gerettet. Leider. Viel wichtiger als das Set ist also, dass du dieses auch benutzen kannst! Viele der aufgezählten Dinge sind in der Not und mit etwas Kreativität ersetzbar. Dein Wissen über die Handlungsschritte bei einer Notsituation ist das nicht!

Normale erste Hilfe Ausbildungen gibt es in jeder Stadt. Schau dich doch mal um!

Aber bedenke auch: Für die vielen „kleinen“ Notfälle im Alltag oder auf deiner Outdoorreise bringt diese Erste Hilfe Ausbildung leider nicht viel. Erste – Hilfe Kurse sind eben nur für die „erste Hilfe“ nach dem Unfall gedacht, nicht dafür, mit sich und der Situation stundenlang allein zu sein.

Bevor du dich also in dein Outdoor-Abenteuer stürzt – frage dich selbst einfach mal ganz ehrlich: Traust du dir zu, dein Erste-Hilfe-Set auf Outdoor Reisen auch zu benutzen?

Wo finde ich Erste-Hilfe Kurse mit Themenschwerpunkten zu Outdoor / Sport / Abenteuerurlaub?

Viele Alpenvereinssektionen bieten diesbezüglich spezielle Kurse an. Frag doch mal in deiner Stadt nach.

Übrigens: Als Rettunsgassistenten und Erste-Hilfe Ausbilder bieten auch wir themenspezifische Erste-Hilfe Ausbildungen, insbesondere für Outdoor & Klettern an. Schreib uns doch einfach!  

Welches Erste-Hilfe-Set habt ihr bei Outdoor Reisen dabei? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!

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Miri und Micha stehen zusammen am Strand und lächeln in die Kamera. Im Hintergrund steht ihr Wohnmobil mit geöffneten Türen.

Mit unserem selbstausgebauten Van reisen wir um die Welt, sammeln Geschichten und Momente für Outdoornomaden, bewundern die großen und ganz kleinen Dinge, denen wir täglich begegnen. Im Van zu leben war immer unser großer Traum. 2020 haben wir unseren Mut zusammen genommen und uns unser Traumhaus auf vier Rädern gebaut. Zuhause ist nun, wo wir es parken. Wir glauben: Das Leben ist zu kurz für irgendwann. Und wer weiß schon was das Morgen bringen wird?

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